Sonntag, 11. April 2010

Adding people to a late project makes it even later!

Diesen Satz haben bestimmt schon viele in Projekten gehört! Ich habe ihn im letzten Artikel der "Managing Projects" Serie auch als Weisheit am Schluß erwähnt. Heute möchte ich den Gedanken dahinter aufgreifen und aus einer Projekterfahrung berichten. Ich werde im Folgenden das Projekt beschreiben, ohne das ich konkrete Details nenne. Relevant ist in dem Fall ja nur das Projektsetting.



Das betroffene Projekt war von internationalem Umfang und Projektziel war die landesweite Einführung einer Internetplattform in einem deutschsprachigen Nicht EU Mitgliedsstaat. Das Projektteam bestand aus 10-20 Teammitgliedern aus den Bereichen Projektmanagament, Entwicklung, Anforderungsmanagement und Schnittstellen/Externe Partner. Das Projekt wurde an ein großes Kommunikationsunternehmen vergeben, dass das Unternehmen in dem ich zur der Zeit angestellt war mit der technischen Umsetzung beauftragt hat.



Es handelte sich um ein Internetplattform, die komplexe Prozesse abbilden sollte, die bisher entweder "offline" oder in einem Vorgängersystem abgebildet wurden. Die Projektsituation war von Beginn an angespannt, da die Requirements nicht ausreichend in einer Detailspezifikation vorlagen. Probleme mit Schnittstellenpartner kamen hinzu. Alles in allem ein höchst komplexes Projekt, das mehrere Projektleiter verschlissen hat.

In einer Situation, in der der Projektabbruch diskutiert wurde, fiel die Entscheidung weitere Ressourcen zu dem Projekt hinzuzufügen. Im Rahmen eines Replannings sind dem Projekt also zusätzliche Ressourcen in Form von Software Entwicklern zugeteilt worden. Diese Entwickler wurden seitens des Hauptauftragnehmer bereitgestellt. In meiner Funktion als Technischer Leiter mußte ich mich um die Integration, Einarbeitung und Betreuung der zusätzlichen Entwickler kümmern. Dies gestaltete sich auch auf Grund von kulturellen und kommunikativen Unterschieden schwierig.

Die technischen Skills der Entwickler waren ausgezeichnet, jedoch war der Aufwand für die Abstimmung der Tasks immens. Hier fiel natürlich die exitierende sprachliche Barriere (Muttersprache Französisch) stark ins Gewicht. Auch die politischen Kräfte der verschiedenen am Projekt beteiligten Parteien sorgte für Schwierigkeiten in der Umsetzung. Letztendlich war der Overhead für Kommunikation und Integration deutliche höher als der Benefit durch die zusätzlichen Arbeitskräfte.

Die Folge war ein noch höherer Verzug in der Projektumsetzung und daraus folte der Projektabbruch. Ein Projekt, das bereits in Verzug ist, verträgt nur selten weitere Ressourcen. Treten Konflikte oder Probleme in der Umsetzung eines Projektes auf, so braucht der Prozess der Bewältigung eine gewisse Zeit, die nur selten mit weiteren Ressourcen verkürzt werden kann. Eine Integration in einem späten Projekt ist sehr schwierig, da das bestehende Team erstmal skeptisch ggü. den neuen Kollegen ist und eine Eingewöhnungs- und Beschnupperungsphase überwunden werden muss. Arbeiten die Teams an unterschiedlichen Standorten gestaltet sich dies noch schwieriger und langwieriger.

Viel sinnvoller kann es sein, eventuell vorhandene Doppelbelastungen des bestehenden Projektteams (Mitarbeit in mehreren Projekte usw) zu verringern oder aufzuheben. Außerdem möglich ist, den Umfand des Projekts zu reduzieren und einen Teil der Leistung zu einem späteren Termin bereitzustellen. Natürlich hat jedes Projekt seine eigenen konkreten und einzigartigen Gegebenheiten, aber das geflügelte Wort "Adding people to a late project makes it even later!" kann ich aus meiner Erfahrung bestätigen und ich bin sicher es trifft zu 90% zu.

Im nächsten Artikel möchte ich über das Thema "Planung" schreiben. Planung als Prozess, in dem festgelegt wird, welche Dinge von wem und wann erledigt werden. Natürlich ist zu diesem Thema schon sehr viel verfaßt worden, doch auch hier möchte ich einige Erfahrungen aus meiner Projektarbeit einfließen lassen.

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